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Der Multimillionär George Sorros Foto: World Economic Forum. swiss-image.ch/Photo by Sebastian Derungs. - originally posted to Flickr as George Soros - World Economic Forum Annual Meeting Davos 2010

Der Multimilliardär, dessen Machtimperium höchsten Einfluss auf die Politik ausübt: George Soros und seine „offene Gesellschaft“ – Auch die Kirche steht im Visier. 

Der amerikanische Multimilliardär George Soros ist zweifellos eine der widersprüchlichsten, aber auch schillerndsten Persönlichkeiten. Auf der einen Seite ein gnadenloser Börsenspekulant, der ohne jeden Anflug von Skrupeln auf den Niedergang von Währungen und Volkswirtschaften wettet. Auf der anderen Seite ein Mann, der sich in der Öffentlichkeit als generöser Spender, Intellektueller und politischer Aktivist geriert. Glaubt man seinen eigenen Worten, dann geht es Soros um die Förderung der Demokratie und das Anliegen, allen Menschen auf dieser Welt zu mehr Freiheit zu verhelfen. Eine „offene Gesellschaft“, so lautet der Traum des Finanzmoguls, den man zu den reichsten Männern der Welt zählt.

 

Ein Jahresetat von 930 Millionen Dollar

 

George Soros wurde 1930 in Budapest geboren. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges verließ er Ungarn. In Großbritannien studierte er Philosophie. In den Vereinigten Staaten machte er schnell als Wertpapierhändler, später als Fondsmanager Karriere.

Im Jahr 1984 gründete Soros dann seine Stiftung „Open Society Foundations“ in Ungarn. Nach eigenen Angaben ist die Stiftung heute in 41 Ländern vertreten und beschäftigt insgesamt 1 800 Mitarbeiter. In diesem Jahr betrug der Jahresetat 930 Millionen Dollar. Damit gehört Soros‘ Stiftung zu einer der einflussreichsten politischen Organisationen auf der Welt.

In den ersten Jahren nach der Gründung hatte Soros mit seiner Stiftung das Ziel, dem Totalitarismus des Kommunismus eine Alternative entgegenzusetzen. Soros selber beschreibt die Ziele folgendermaßen: „Das von den herrschenden Kommunisten propagierte Staatsdogma war falsch und wir konnten diese Lüge enttarnen, indem wir eine Alternative anboten. Daher unterstützten wir jede kulturelle Initiative, die nicht das herrschende Dogma vertrat. Geleitet wurde ich durch das Konzept der ,offenen Gesellschaft‘, das ich vom Philosophen Karl Popper übernahm. In meinen Augen war die offene Gesellschaft eine höher entwickelte Form des sozialen Zusammenlebens als die totalitären geschlossenen Gesellschaften des Ostblocks.“

George Soros hatte selber bittere Erfahrungen mit dem Kommunismus gemacht. Sein Vater war Schriftsteller und im Ersten Weltkrieg in einem sibirischen Arbeitslager interniert. Später kehrte dieser wieder nach Ungarn zurück, emigrierte aber 1956, nachdem die Sowjetunion den ungarischen Volksaufstand mit Gewalt niedergeschlagen hatte, in die Vereinigten Staaten. Anhand dieser Familiengeschichte erklärt sich das Engagement seines Sohnes, einen Beitrag für die Befreiung der Ostblockstaaten vom kommunistischen Joch leisten zu wollen. Damals verteilte die Stiftung von George Soros kostenlose Fotokopierer, auf denen die Oppositionsbewegungen Schriften vervielfältigen und verbreiten konnten. Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus wurden weitere Büros in Polen und Russland eröffnet. Die „Open Society“ konzentriert sich seit dieser Zeit auf Aktivitäten in den ehemaligen Ostblockstaaten. Nach Eigenaussagen möchte man dort den Übergang zur Demokratie und zum freien Markt fördern.

Soros baute sich so mit der Zeit durch weitere Stiftungen und Netzwerke ein Machtimperium auf, das auf der Welt einen großen Einfluss ausübt. Es sind aber nicht nur hehre und edle Ziele, die George Soros leiten. Im Sommer dieses Jahres sind über zweitausend interne Dokumente der von ihm geführten Stiftungen auf der Internetplattform „DC Leaks“ veröffentlicht worden. Sie werfen ein Licht auf die Vorstellungen des Multimilliardärs von einer „offenen Gesellschaft“. Während der jüngsten Präsidentschafts-Wahl in den Vereinigten Staaten war Soros ein wichtiger Unterstützer von Hillary Clinton. Im Vorfeld versuchte der Multimilliardär, auch die katholische Kirche ins Visier zu nehmen und damit das Wahlverhalten der Katholiken zu ändern. Bedenkt man, dass jeder fünfte Wähler in den Vereinigten Staaten ein Katholik ist, so wird klar, dass die US-Katholiken eine wichtige Wählerschicht sind.

Kein Geringerer als Papst Franziskus stand im Fokus des Soros-Netzwerkes. Vom 22. bis 27. September 2015 besuchte der Papst die Vereinigten Staaten. In diesem Zusammenhang wollte man die Präsidentschaftswahl beeinflussen und gleichzeitig auch in der katholischen Kirche Einfluss gewinnen. Dafür wurde den Stiftungen „PICO Network“ und „Faith in Public Life“ (Glaube im Öffentlichen Leben) ein Betrag von 650 000 Dollar überwiesen, wie aus den an die Öffentlichkeit gelangten Papieren hervorgeht.

 

Strategisches Ziel: Katholiken für Hillary Clinton gewinnen

 

„Um den Augenblick zu nutzen, werden wir die Organisationsarbeit von PICO Network unterstützen, um den Papst in Fragen der Wirtschafts- und Rassengerechtigkeit zu verwickeln“, besagen die Dokumente. Weiter kann man einer Notiz vom Oktober 2015 entnehmen, dass der Papstbesuch den beiden Beitragsempfängern die Möglichkeit biete, sich auf die Themen Flüchtlinge, Migranten, übertriebene Einkerkerung und Rechte der Einwanderer zu konzentrieren. Damit, so die Ausführungen weiter, können die unterstützten Stiftungen „frischen Wind in die Versammlung zu den Präsidentschaftswahlen 2016 bringen“. Alle Bemühungen zielten darauf ab, die Berichterstattung für die Botschaft, dass der Kampf gegen Ungleichheiten „für die Familie“ ist, sicherzustellen.

Mit dieser Einflussnahme wollte man einen Paradigmenwechsel in der Ausrichtung der katholischen Kirche in den Vereinigten Staaten erreichen. Mit den dann verschobenen Prioritäten innerhalb der Kirche glaubte man die Wahlentscheidung im Präsidentschaftswahlkampf 2016 für die Demokraten manipulieren zu können. Die Stiftung unterstützte auch die Petitionsseite „Faithful America“ (Gläubiges Amerika), um „progressive Glaubensstimmen“ zu mobilisieren. Auf der Homepage wurde immer wieder Stimmung gegen katholische Bischöfe und Organisationen gemacht, die sich treu zur katholischen Lehre bekennen.

Mit 1,5 Millionen US-Dollar hat die „Open Society“-Stiftungen auch „Planned Parenthood“ unterstützt. Das Geld wurde dafür verwendet, die Verteidigungskampagne des Abtreibungsanbieters zu unterstützen, dem man vorwarf, Gewebe und Teile abgetriebener Kinder verkauft zu haben.

Immer wieder unterstützt das Soros-Netzwerk Gruppen, die offensiv für das Recht auf Abtreibung eintreten. So sind etwa Gruppen unterstützt worden, die Stimmung gegen Irlands Lebensschutzgesetz machen. Der Protest dagegen soll als potenzielles Beispiel dafür dienen, um Abtreibungsbeschränkungen in anderen katholischen Ländern wie Polen aufzuheben.

 

Gegen Lebensschützer und lehramtstreue Bischöfe

 

Der Wahlsieg von Donald Trump war für Soros eine große Niederlage. Vor nicht langer Zeit fand deshalb ein Geheimtreffen statt. Wie das US-Magazin „Politico“ berichtet, dauerte das Meeting drei Tage. Unter den Teilnehmern sollen neben Soros die Fraktionsvorsitzende der Demokraten, Nancy Pelosi, Senatorin Elizabeth Warren und reiche Unterstützer der Demokraten gewesen sein. Die Teilnehmer hätten Donald Trump bereits ab dem ersten Tag seiner Präsidentschaft den Krieg erklärt, heißt es. Weitere Schritte waren Thema des Treffens. Sicherlich wird auch diesmal wieder Geld von Soros‘ Stiftungen fließen. Diese haben also einen großen Einfluss auf die Politik – und sind doch letztlich nur einer einzigen Person und deren privaten Zielen verpflichtet. Mit einer „offenen Gesellschaft“ hat das nichts zu tun.

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