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Die Wellen in den sozialen Netzwerken schlagen wieder einmal hoch. Seehofer sei als Teppichvorleger von Frau Merkel gelandet, so der Tenor nach der heutigen Sitzung des CSU-Parteivorstandes. Mit Verlaub, dem gilt es entschieden zu widersprechen. Horst Seehofers CSU hat der Kanzlerin zwar zwei Wochen Frist eingeräumt, macht sich aber über die Lösungsmöglichkeiten keine Illusionen. Seehofer selbst verwendete vorhin auf der Pressekonferenz den Satz „Wir sind noch lange nicht über dem Berg!“
Eine europäische Lösung ist natürlich besser als ein nationaler Alleingang. Nur geht es eben nicht um zwei Wochen, sondern um einen grundsätzlichen Dissens zwischen CDU und CSU. Die zwei Wochen könnten daher lediglich ein Zeitaufschub sein. In der Zwischenzeit – da machte Seehofer keinen Hehl draus – trifft sein Ministerium die entsprechenden Vorbereitungen, so dass Anfang Juli die Maßnahmen des Masterplans in kraft treten können.
Wer also nun versucht Seehofer ein Umfallen zu attestieren und gleich munter ranhängt, dass jetzt nur noch AfD helfen würde, dem muss man entweder Unverstand attestieren oder unterstellen, dass er hier bewusst zündeln möchte. Wer nun von der Bundeskanzlerin einfordert, dass sie Horst Seehofer entlassen möge, der bewegt sich ebenfalls auf populistischen Pfaden. Wer sich unverstellt die Auswirkungen der Flüchtlingskrise 2015 ansieht, der muss Seehofer zustimmen, der heute sagte: „Wir haben die ganze Thematik Migration noch nicht wirklich im Griff“.
Um die Herausforderungen zu meistern, braucht es aber keine ideologische Brille von rechts oder links, sondern den Willen die Dinge zu sehen wie sie sind. Horst Seehofer, so scheint es auch nach dem hochgeschriebenen „Tag der Entscheidung“, ist dazu entschlossen wie eh und je. Von Umfallen kann jedenfalls keine Rede sein.
